Bei einer als Adidas-Show getarnten Performance im Rahmen der Berliner Fashion Week haben Aktivisten dem Sportartikelhersteller vorgeworfen, sich nicht für die Arbeitsrechte von Textilarbeitern in Südostasien einzusetzen. Adidas wies die Vorwürfe auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag zurück. Für die Show am Montagabend hatte das New Yorker Aktionsbündnis The Yes Men Einladungen unter der Domain adidas-group.com.de verschickt, wie die Gruppe der dpa am Dienstag auf Anfrage bestätigte. In der Einladung wurde die Weltpremiere einer Sportbekleidungslinie von Adidas angekündigt, mit der man die Geschichten von «geschundenen» Arbeitern ehren wolle.

Bei der Veranstaltung stolperten dann anscheinend verletzte und blutige Models in zerrissener Kleidung mit dem Adidas-Logo über den Laufsteg, die den Angaben nach aus Kleidungsstücken bestehe, die zuvor von kambodschanischen Arbeitern getragen wurden. Hintergrund der Aktion ist nach Angaben der Kampagne für Saubere Kleidung - einem Partner von The Yes Men - der Vorwurf, Adidas achte nicht auf die Rechte der Beschäftigten von Zulieferern.

Adidas erklärte dazu auf Anfrage, das Unternehmen stelle «seit mehr als 25 Jahren mit vielfältigen Maßnahmen faire und sichere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten seiner Lieferkette sicher». Die Arbeitsplatzstandards des Unternehmens verpflichteten dessen Zulieferer, die Vergütung der Arbeiter und Arbeiterinnen und deren Lebensstandard fortschreitend zu steigern. Das verfügbare Einkommen der Arbeiter in den Zulieferbetrieben liege in aller Regel erheblich über dem jeweiligen gesetzlichen Mindestlohn, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Die Kommunikationsguerilla-Gruppe The Yes Men wurde 1999 mit einer gefälschten Webseite der Welthandelsorganisation (WTO) bekannt. Bei einer anderen Performance präsentierten die Aktivisten, die sich gern als Politik- oder Wirtschaftsvertreter ausgeben, eine gefälschte Kampagne des Ölkonzerns Shell über geplante Bohrungen des Konzerns in der Arktis. Hinter der Gruppe stehen Igor Vamos, Jacques Servin und Keil Troisi, die häufig unter Pseudonymen auftreten.

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