12.12.2004     05:09 als Startseite definieren    |    Kontakt    |    Impressum    |    Sitemap      
 

sueddeutsche.de - bin schon informiert

 
sueddeutsche.deE-PaperimmocentermotorcenterjobcenterreisecenterSZ-BibliothekSZ-Klassik
Ausland  
Name
Passwort
Sicher anmelden
Neu hier mehr
Passwort vergessen  mehr
 
Startseite
Politik
Wirtschaft
Finanzen
Sport
Kultur
Panorama
München
Job & Karriere
Immobilien
Auto & Mobil
Reise
Computer
Wetter

Sonderthemen
Bayern entdecken
"golf spielen"
"wohl fühlen"


Suche
 
  erweiterte Suche
  SZ-AboArchiv
 

 Services

Marktplatz
Bildschirmschoner
Newsletter
SZ mobil
SZ-Shop
Diskussionsforen
Aktuelle Fragen
Infothek
Filmportal
Spiele
 
 
SZ im Überblick
Mediadaten
Jobs bei uns
Kontakte
 

 SZ-Links
  SZ-Klassik
  SZ-Bibliothek
  Anzeigenmärkte
  SV-Mediengruppe
  jetzt.de
  Schule&Zeitung
  SZ-Magazin
  Süddeutsche TV
  SZ Extra
 

 Marktplatz

Geld sparen bei:
Versicherungen
Banken
Fonds

Lotto spielen:
online
mit Freunden

Partnersuche:
Partneragentur
Single-Börse

Anwaltsuche

SZ-Bibliothek

SZ-Ticketshop
 

 SV | Mediengruppe
Stellen in der Mediengruppe


Drucken 03.12.2004   18:23 Uhr

BBC erneut im Zwielicht

Sensationsgier auf Sendung

Eine neue Falschmeldung erschüttert das Vertrauen in die BBC.
Von Alexander Menden

 
 
mehr zum Thema

Kelly-Affäre
Geheimdienst-Ausschuss entlastet Blair-Regierungweiter
 
Untersuchung zum Tod des britischen Waffenexperten
„David Kelly fühlte sich verraten“ weiter
 
Streit um Irak-Dossier
BBC-Reporter räumt Fehler einweiter
 

 

In Großbritannien lief einst nur Queen Mum der British Broadcasting Corporation den Rang als nationale Institution ab. Seit dem Tod der Königinmutter ist die BBC zweifellos die ehrwürdigste alte Lady des Landes.

Es heißt, nach dem Zusammenbruch des Empire seien all jene, die früher eine Offizierskarriere in den Kolonien eingeschlagen hätten, in den Dienst der Sendeanstalt getreten, weil „BBC-Journalist“ als einer der wenigen verbliebenen akzeptablen Berufe für einen distinguished gentleman galt. Lange wurde auf der Insel kein Medium als glaubwürdiger empfunden. Die BBC genoss den Ruf, fair zu berichten und integer zu sein.

Doch gerade dieses Renommee der BBC hat in jüngster Zeit Schaden genommen. Erst im vergangenen Jahr erschütterte der Skandal um den Waffeninspekteur David Kelly das Vertrauen, das die Zuschauer bis dahin in die BBC-Berichterstattung gesetzt hatten.

In einem Beitrag von Radio 4 hatte es im Juli 2003 geheißen, die Regierung von Tony Blair habe ihr Irak-Dossier dramatisiert, um ihre Kriegspolitik zu rechtfertigen. Der Bericht führte nicht nur zu großen Spannungen zwischen der britischen Regierung und der BBC, er zog letztlich auch den Selbstmord Kellys nach sich, der angeblich die „undichte Stelle“ im Verteidigungsministerium gewesen war. Der BBC-Vorsitzende Gavyn Davies musste ebenso seinen Posten räumen wie der verantwortliche Journalist Andrew Gilligan.

Nun gibt es wieder Anlass zum Zweifel an der Zuverlässigkeit der BBC: Am Freitag, dem 20. Jahrestag der Gaskatastrophe im indischen Bhopal, hatte angeblich ein Sprecher von Dow Chemical gegenüber dem international ausgestrahlten Fernsehsender BBC World erstmals im Namen der US-Firma die volle Verantwortung für das Unglück übernommen.

Der Mann, der sich „Jude Finisterra“ nannte, kündigte zudem Wiedergutmachungszahlungen in Höhe von zwölf Milliarden Dollar an die Familien der mehr als 3000 Toten und 120.000 Verletzten von Bhopal an.

Die Sensationsmeldung stellte sich jedoch kurz darauf als Ente heraus: Dow Chemical gab am Freitag kurz nach Ausstrahlung des Berichts bekannt, die Firma habe keinen Sprecher namens Finisterra und übernehme auch keinerlei Verantwortung für das Gasunglück von Bhopal. Die BBC räumte umgehend ein, das Interview sei Teil eines „ausgeklügelten Betrugs“ gewesen.

Ob dieser Lapsus personelle Konsequenzen haben wird, ist noch nicht klar. Der Glaubhaftigkeit der Institution BBC dürfte er allerdings im Zweifel sogar noch mehr geschadet haben als der Fall Kelly. Damals hielten einige dem als bisweilen etwas zu regierungsfreundlich geltenden Sender noch zugute, dass er zumindest den Konflikt mit Tony Blair nicht scheute.

Der Fall Jude Finisterra erscheint momentan als Ergebnis schlampiger Recherchearbeit in Folge von Sensationsgier. Das ist zumindest erstaunlich bei einem Sender, der traditionell an sich selbst immer nur die höchsten journalistischen Ansprüche gestellt hat.

(SZ vom 4. Dezember 2004)



Artikel druckenArtikel drucken
Artikel empfehlenArtikel empfehlen
Kontakt zur RedaktionKontakt zur Redaktion
 
weitere Informationen des Tages:
 

 


Politik    Wirtschaft    Finanzen    Sport    Kultur   
Panorama    München    Job & Karriere    Immobilien   
Auto & Mobil    Reise    Computer   
jobcenter    immocenter    motorcenter    reisecenter   
E-Paper    SZ-Bibliothek    SZ-Klassik   


Copyright © sueddeutsche.de GmbH/Süddeutsche Zeitung GmbH

Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, insbesondere durch Vervielfältigung, Verbreitung auch in elektronischer Form, sowie Speicherung in Datenbanksystemen bzw. Inter- oder Intranets ist ohne vorherige Zustimmung unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.

Artikel der Süddeutschen Zeitung lizenziert durch DIZ München GmbH.
Weitere Lizenzierungen exklusiv über www.diz-muenchen.de.
  Druckausgabe
E-Paper

 
Abo- / Leserservice
Gratis SZ-Probeabo

 

 10-Tage-Archiv
 

 
 
 Interaktiv
Politbarometer

Politbarometer
Aktuelles Umfrage- ergebnis



  Schwerpunkte
 
Großbaustelle Europa
Die EU der 25 Mitglieder

Dubioses Finanzgebaren
Die CDU-Spendenaffäre

Terror, Diplomatie, Dauerkrise
Der Nahost-Konflikt

Terror in New York und Washington
Der 11. September

Wer soll kommen?
Der Streit um das Zuwanderungsgesetz
 

  Diskussion
 
Sollen Reiche einen Solidarbeitrag für Arme zahlen?
Immer mehr Menschen unter der Armutsgrenze stehen immer Reiche gegenüber. Brauchen wir wieder mehr Umverteilung von oben nach unten? Und wenn ja, wie?

Wieviel Unrecht darf man begehn, um Recht zu schaffen?
Frankfurts früherer Vize-Polizeipräsident Daschner hat die Androhung von Gewalt gegen den Entführer und Mörder des Bankierssohns Jakob von Metzler verteidigt. Dies habe aber nichts mit dem Begriff „Folter“ zu tun, sagte der Angeklagte. Wieviel Unrecht darf man begehn, um Recht zu schaffen?

Hat die multikulturelle Gesellschaft eine Zukunft?
Nach dem Mord an dem Filmemacher und Islamkritiker Theo van Gogh brennen in den Niederlanden Moscheen und Kirchen - dabei galt das Land als Modellstaat des Zusammenlebens.