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Spezialisten für Fakes: Die Seite von ubermorgen
Der falsche WTO-Mann
Schlingensiefs Hamlet-Aktion
Internet
Falsche Webseite provoziert Innenministerium
Von Peter Schumacher
 
20. April 2001 „Bundesministerium des Innern unterstützt europäisches Nazi-Line-Programm“ lautete die Schlagzeile auf der Homepage www.bmdi.de. Die Seite sah aus, wie die des Bundesinnenministers. Nur die Meldung über Nazi-Line fand sich auf der echten Ministeriumsseite „bmi.bund.de“ nicht.

Hinter dem Projekt Naziline steckt der Aktions- und Krawallkünstler Christoph Schlingensief. Unter naziline.com wirbt er für sein neuestes Projekt: In Zürich will er mit Neonazis den Hamlet inszenieren. Resozialisierung mit den Mitteln des Theaters, verspricht der Regisseur. Ein Link führte zur falschen Innenministeriums-Seite.

Fälschung zurückgezogen

Doch nicht lange: Als das Ministerium von der Fälschung erfuhr, hat es nach eigenen Angaben die Verantwortlichen auf die Rechtslage hingewiesen. Ergebnis: Zunächst war die Seite gar nicht zu erreichen. Jetzt findet sich darauf der Hinweis auf einen „Bund mittelständischer deutscher Industrie“, ein Link führt weiter auf die Inhalte der echten Ministeriumsseite.

Hinter der falschen Seite steckt die Wiener Künstlergruppe ubermorgen.com, die auch an einer anderen spektaktulären Aktion mit einer Fake-Site ihren Anteil hat: Unter www.gatt.org geben Globalisierungsgegner vor, die wahre World-Trade-Organisation (WTO) zu sein (siehe Link „Der falsche WTO-Mann“).

Markenrecht gegen Satire-Seiten

Immer wieder gibt es Streit um Webseiten, die unter ähnlichen und irreführenden Namen Inhalte verbreiten, durch die sich Markenrechtsinhaber und Institutionen angegriffen fühlen. Für Schlagzeilen sorgte vor allem die österreichische Agentur ican mit ihrem Angebot bildtotal.de, die dort eine Satire auf die Bild-Zeitung anbot. Der Springer-Verlag erwirkte mit Verweis auf das Marken- und Titelrecht eine einstweilige Verfügung und die Macher mussten die mit ihrer Seite umziehen. Jetzt findet sie sich unter xtotal.de. Für die Wiener übrigens keine neue Erfahrung: In Österreich mussten sie ihre Satire auf das dortige Boulevardblatt „Krone“ von „diekrone.at“ auf „dieklone.at“ verlegen.

Noch umstritten ist der Fall der Domain „verteidigungsministerium.de“, auf der Tipps für Wehrdienstverweigerer angeboten werden. Das Verteidigungsministerium klagt gegen die Macher der Seite.


 
 

Text: @ps
Bildmaterial: ubermorgen.com
 
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